Digital am Point of Sale – das neue Credo im stationären Handel. Die Neuerfindung des Ladengeschäfts für den vernetzten Kunden von heute stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig enormes Potenzial. Richtig eingesetzt, machen die Möglichkeiten der digitalen Retail-Technologie ein einfaches Ladengeschäft zum multimedialen Cross-Commerce-Store. Wir zeigen Ihnen erfolgreiche Konzepte, Tipps und Best Practices.
Ein Cross-Channel-Konzept bietet im Handel und für Marken neues Wachstum. Ob digitales Schaufenster-Shopping, Preisvergleiche via Tablet im Laden oder Geschäftswände als Projektionsflächen: In der Verzahnung von Online- und Offline-Welt durch sogenannte Cross-Commerce-Stores liegt die Zukunft des Handels.
Es sind drei technologische Haupttrends in der Digitalisierung des PoS zu erkennen:
- „Assistive Retailer Technology” (ART), die Händler beim Verkauf unterstützt
- „Assistive Consumer Technology” (ACT), die Käufer beim Einkauf unterstützt
- „Retailtainment Technology”, die digitale Entertainment-Elemente im Store integriert
Bereits 7 von 10 Personen informieren sich vor dem Kauf eines Produkts online. Der sogenannte ROBO-Markt (Research Online Buy Offline) ist 88 Milliarden € wert. Dies entspricht immerhin 16 Prozent des gesamten Handelsumsatzes in Deutschland – Tendenz steigend. Das Marktforschungsinstitut Forrester schätzt, dass digitale Technologien bis zum Jahr 2016 knapp die Hälfte des Umsatzes im Einzelhandel beeinflussen.
Herausforderungen bewältigen
Schon jetzt geben ROBO-Kunden beim Einkauf 82 Prozent mehr aus, als Kunden, die sich lediglich offline informieren. Grund genug für Unternehmen, sich mit digitalen Möglichkeiten zu beschäftigen. Zu den wichtigsten Herausforderungen im Cross-Commerce zählen:
- Der Umgang mit einer neuen Generation smarter Mobilisten am PoS, die stets und überall online sind (Showrooming)
- Die Verlagerung von Umsätzen und Markenbildung vom Offline- hin zum Online-Segment
- Die Strategie und Realisierung erfolgreicher digitaler Konzepte im Offline-Store
Online- und Offline-Commerce unterscheiden sich hauptsächlich in der Zugänglichkeit von Informationen, Bequemlichkeit und Preis. Um Kunden im Laden die gleichen Vorteile ermöglichen zu können und neue Formen von Kundennutzen zu schaffen, kommen Händler um Cross-Commerce-Elemente nicht mehr herum. Der Store der Zukunft steht aktiv in Interaktion mit dem Kunden, um ihm oder ihr individuelle Mehwerte, Unterhaltung und Produktinformationen zu bieten.
Hauptziele der neuen Konzepte sind:
- Teilen von Produkten und Infomationen in Social Media
- Der Aufbau einer aktiven Community
- Aus einem Ladengeschäft eine Erlebnis-Landschaft für Kunden und potenzielle Kunden zu schaffen
Showrooming
Tablet, Smartphone und Co. haben mittlerweile fast jeden Lebensbereich erobert. Produkte in einer Filiale anzuschauen und Preise zeitgleich über das Smartphone online zu vergleichen, ist keine Seltenheit mehr. Viele Retailer verbinden mit dem sogenannten Showrooming-Effekt noch immer Umsatzverlust und schwindende Kundschaft.
Eine Studie von Capgemini zeigt jedoch, dass die Mehrheit der Konsumenten erwartet, dass sich klassische Ladengeschäfte bis 2020 in reine Showrooms verwandeln, in denen man Produkte lediglich ansehen und auswählen kann. Gekauft wird online. Diesen Effekt sollten Händler zu ihrem Vorteil ausbauen und Ladenkonzepte an die neuen Nutzungsgewohnheiten anpassen.
Mobile Payment
Die Integration von Mobile Payment ist für den Erfolg von stationären Geschäften zukünftig entscheidend. Die Einzelhandelskette EDEKA führte erst kürzlich die bargeldlose Bezahlung per iPhone App ein. Starten wird das Projekt vorerst in mehr als 100 Berliner Filialen sowie in einigen ausgesuchten Hamburger EDEKA-Märkten.
Um den Service nutzen zu können, muss sich der Kunde die offizielle EDEKA-App aus dem AppStore auf sein iPhone laden. Danach wird der Nutzer aufgefordert einen eigenen Account anzulegen, der mit den privaten Kontoinformationen verknüpft wird. Kurz nach der Registrierung erhält der Nutzer dann einen Freischaltcode per SMS und eine 1-Cent Überweisung. Dieser Vorgang dient der Sicherheit und soll Falschangaben bei der Registrierung verhindern. Nachdem die Registrierung abgeschlossen ist, kann der Kunde bequem mit der App im nächsten EDEKA-Markt bezahlen.
Best Practices für erfolgreiche Cross-Commerce-Konzepte:
Nike FuelStation
Ein innovatives Store-Konzept von Nike zeigt, wie die digitale Zukunft stationärer Geschäfte aussehen könnte. Dieser bislang einzigartige Shop im Boxpark in London zeichnet sich durch ein Vielzahl digitaler Elemente wie z. B. Help-Stations und Gaming-Points aus. Digitale Spiegelkonstruktionen spielen Videos ab und zeichnen die Bewegungen der Kunden in künstlerischen Kurzfilmen auf. Nach Wunsch bekommt man seinen individuellen Film später per E-Mail zugeschickt. Solche Aktionen helfen sowohl bei der Kundenbindung als auch beim Image-Building.
Aus Retail wird Retailtainment
Im Nike FuelStation-Store steht den Kunden ein halbes Dutzend iPads zur Verfügung, die als interaktive Kataloge fungieren und Produktinformationen anzeigen – auch für Artikel, die es nur online zu kaufen gibt. Außerdem trägt jeder Mitarbeiter ein eigenes iPad bei sich, um jederzeit Daten und Fakten online einsehen zu können.
Neben Informationen zu Preisen oder Produktdetails können auf den iPads Laufrouten geteilt werden. Über unzählige QR-Codes im Store können Kunden selbstständig Zusatzinformationen via Smartphone erhalten oder sich Produkte in 3D anzeigen lassen. Das Einkaufserlebnis der Zukunft ist also geprägt von kundenzentriertem digitalen Mehrwert, den bislang noch nicht mal Apple erreicht hat.
Sephora
Die US-Beauty-Kette Sephora nutzt Smart-Tags, also digitale Waren-Etikette, die dem Kunden via Scan mit dem Smartphone Produktdetails und Nutzerbewerungen anzeigen:
Diesel und Burberry
Mit digitalen Spiegeln in den Umkleidekabinen ermöglicht Diesel seinen Kunden die Echtzeit-Vernetzung in sozialen Netzwerken. Favorisierte Klamotten können direkt auf Facebook geteilt werden. Auch Burberry nutzt digitale Elemente im Spiegel. Hier werden mithilfe von Augmented Reality-Funktionen Produktinformationen angezeigt, sobald das Produkt vor den Spiegel gehalten wird.
C&A
C&A nutzt Facebook-Likes, um seinen Kunden auch im stationären Geschäft die Vorteile von Kundenbewertungen bieten zu können:
Unsere Tipps für die individuelle Cross-Commerce-Strategie:
- Machen Sie sich Showrooming zum Freund. Der Store der Zukunft wird von Showrooming leben und Händler sollten lieber früher als später diesen Trend in ihre Verkaufsstrategie integrieren.
- Bleiben Sie sich (trotzdem) treu. Geben Sie den Nutzern weiterhin die Vorteile, die Sie von einem Ladengeschäft erwarten: Sofortige Produktmitnahme, Erlebniswelt und persönlicher Service.
- Nutzen Sie digitale Technologien wie Tablets, QR-Codes, Projektionen, Augmented Reality und Touchpoints, um dem Kunden crossmedialen Mehrwert zu bieten. Sprechen Sie alle Sinne Ihrer Kunden und Besucher an!
- Denken Sie mobil. Funktionen, die leicht mit einem Smartphone gelöst werden können, sind gut und praxisnah. Machen Sie das Smartphone Ihrer Kunden zum portablen Verkaufsinstrument.
- Groß denken, klein testen, schnell lernen. Seien Sie Lean um unnötige Kosten zu vermeiden. Lernen Sie aus Fehlern und bauen Sie funktionierende Konzepte weiter aus.
Fazit
Cross-Commerce bedeutet nicht nur, alle Verkaufskanäle online und offline zu bespielen, sondern sie auch intelligent miteinander zu verknüpfen. Der digitale PoS ist die Antwort auf sinkende Umsätze im stationären Einzelhandel. Für Unternehmen bedeut dies, passende und individualisierte In-store-Apps programmieren zu lassen, die allen Ansprüchen des neuen Medienverhaltens gerecht werden. TWT erstellt zusammen mit Ihnen das passende Cross-Commerce-Konzept und macht Ihr Ladengeschäft zum Cross-Commerce-Store.